Woher stammen die Aufnahmen?
Wer kennt nicht die Farbvarianten in der
Modellbahnbranche. Ein Modell wird entwickelt und später mit
Kompromissen in einer ähnlichen Version nochmals vermarktet. Das gibt es
auch bei Sounds. Wer sich die Mühe macht und mit einer Software wie Nero
Wave-Editor die Sound Projekte von angeblich unterschiedlichen Loks
optisch dargestellt anschaut, erkennt rasch wie in diesem Bereich der
Modellbahner gemogelt wird. Kein Wunder, dass Sound Decoder oftmals
Lärmgeneratoren sind und deren Betrieb kaum länger als 20 ertragen wird.
Diesel ist Diesel mag manch einer denken, aber
dem ist nicht so. Ein VW Käfer ist auch kein Porsche. Von Loktyp zu Loktyp sind akustisch relevante Dinge
wie die Auspuffanlage anders verlegt und schon klingt derselbe
Dieselmotor anders.
Aus diesem Grund stammen die Aufnahmen bei
Sound Design durchwegs vom Originalfahrzeug. Dazu hat Heinz Däppen eine
ausgedehnte Reisetätigkeit. Die US Sounds wurden während einer 1
monatigen Studienreise zu den Ahnen dieser Bahnen mit einem Digital
Bandgerät aufgezeichnet. Die Aufnahmen für das Projekt der LGB Genesis
wurde beispielsweise in Glennwood Springs in Colorado bei einem Amtrack
halt aufgezeichnet. Die diabolische Lautstärke der Weltgrössten
betriebsfähigen Dampflok hat Heinz Däppen in Cheyenne, natürlich unter
Dampf aufgezeichnet. Getriebedampfloks wie Shay, Heisler und Climax
konnte er an der Strecke und bei Führerstandsmitfahrten z.B. in
Kalifornien aufzeichnen. Die Aufnahmen der HSB Loks haben eine Woche
gedauert. Das Harzkamel ist nicht einfach irgend eine V100,
sondern eine schmalspurige Ost V100 mit einem DDR V12 Diesel - soviel
Respekt möchte ich der Schaffenskraft der Menschen der ehemaligen DDR
zollen. Gemacht von Modellbahnern für Modellbahner bedeutet,
dass auch engagierte Modellbahner für Sound Design Lokgeräusche
aufzeichnen. So waren beispielsweise die Klänge des im Jahr 2010 neuen RhB
Zweistrom-Triebzug Allegra mit der Aufnahme des fahrplanmässigen
Betriebes bereits auf den Festplatten von Sound Design gespeichert und
das Soundprojekt konnte quasi über Nacht gefertigt werden.
Heinz Däppen kann auch auf das Archiv mit vielen eigenen
Camcorderaufnahmen aus seiner Eisenbahnerfamilie mit zahlreichen
historischen Aufnahmen oft auch aufgezeichnet von seiner Mutter zurückgreifen. Noch weiter zurück liegen
Tonbandmitschnitte vor, eigentlich gedacht um Super 8 Filme nachträglich
zu vertonen.
Klar abgelehnt wird was man im Fachjargon
digitale Aufnahme nennt. Man könnte diese Praktik auch in youtube
zusammengeramscht bezeichnen. Jeder Filmschnitt des Besitzers dieser
Aufnahmen ist dabei auch eine Art Zensur, bei der mitunter wichtige
Aspekte des Vorbildes verschwinden und dann aus nicht vorhandener
Gesamtschau im Sound Projekt fehlen.
Der Anspruch an die Qualität stammt von der
Auseinandersetzung mit dem unter Modellbahnern der US Thematik
vertrauten Begriff Finescale. Sound soll sanft und einfühlsam, das
Erscheinungsbild der Modellbahn abrunden, wie das dezente und dennoch
Akzente setzende gekonnte Make-up einer schönen Frau.